Der Dom und seine Geschichte
Die älteste Bausubstanz des Domes stammt aus romanischer Zeit. Bischof Herwig
von Meißen weihte das Münster 1114 zu Ehren der Jungfrau Maria. Der Grundriss
deckte sich etwa mit dem heutigen Mittelschiff, in dem sich das Kipplehnengestühl
befindet (Langhaus). Der erste Bau war eine romanische Pfeilerbasilika mit
Querhaus und zwei Türmen im Osten. Im Dachboden ist der Westgiebel mit seinem
Feldsteinmauerwerk zu sehen. Der Dom hatte als Kollegiatstift des Bistums Meißen
an der Grenze zum Merseburger Land territoriale Bedeutung für die Ausbreitung
des christlichen Glaubens. Die erste größere Erweiterung war der Ostchor,
vollendet im Jahre 1260. Er besteht aus vier Jochen und hatte starke
Strebepfeiler, an der Nordseite noch sichtbar.
Zwischen den südlichen äußeren Pfeilern entstanden Anbauten,
die mit einem gemeinsamen Pultdach versehen wurden. In der Mitte des 14.
Jahrhunderts wurde das Mittelschiff eingewölbt und das Südschiff ausgebaut.
Der erste Kirchenbau hatte eine in der Romanik übliche Flachdecke. Durch
einen Brand im Jahre 1470 wurden große Teile des Domes und das Archiv zerstört.
Während des Wiederaufbaues wurde der Dom einheitlich mit einem gotischen
Gewölbe versehen. In der Spätgotik erfolgte eine Erweiterung des Domes durch
bedeutende Anbauten im Osten und Westen. Als Begräbnisstätte für den Bischof
Johann VI. von Saalhausen wurde im Jahre 1503 der Westchor mit Zellengewölbe
errichtet. Die farbige Bemalung des Gewölbes ist noch erhalten. In das Jahr
1508 fällt die Erweiterung des Ostchores, in dem sich heute die
Kreuzigungsgruppe (1) und der Altar befinden. Eine Datierung ist am Mauerwerk
zu sehen.
|